Unicef hat anlässlich des Internationalen Tages gegen Genitalverstümmelung die Opferzahlen nach oben korrigiert.
Bislang wurde von 120 bis 140 Millionen Mädchen und Frauen in 30 Ländern ausgegangen, die mit den Folgen der Praktik weiterleben müssen. Jetzt wurde anerkannt, was Feldstudien von Aktivistinnen und Aktivisten in den letzten Jahren deutlich machen: Es gibt Millionen Betroffene in Südostasien, die bislang nicht berücksichtigt wurden. Die neue Schätzung von Unicef geht nunmehr von 200 Millionen Betroffenen aus. Belegt ist etwa, dass Genitalverstümmelung in Indonesien und Malaysia weit verbreitet sind. Es bleibt abzuwarten, ob Unicef die Studien aus Ländern auf der Arabischen Halbinsel demnächst auch anerkennen wird. In der offiziellen Statistik werden bislang nur Jemen und Irak (Kurdistan) aufgeführt. Die Kampagne "Stop FGM Middle East & Asia" stellt ausführliches Material zu vielen Ländern, unter anderem Oman, Vereinigte Arabische Emirate und Pakistan, bereit. Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation, FGM) ist weltweit als Menschenrechtsverletzung geächtet und verstößt gegen zahlreiche internationale Übereinkommen und Landesgesetze. Trotzdem droht noch immer 3 Millionen Mädchen jedes Jahr diese schwere Gewalt. Den Mädchen werden die die Klitoris und häufig auch die Schamlippen herausgeschnitten, um eine eigenständige Sexualität zu unterdrücken, sie besser kontrollieren zu können und ihre untergeordnete Stellung in der Gesellschaft festzuschreiben. In manchen Ländern und Regionen werden über 90 Prozent aller Mädchen durch diese Verstümmelung gequält, körperlich schwer geschädigt und oft lebenslang traumatisiert.