Am 7. März 1966 wurde das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung vom 7. März 1966 beschlossen. Bekräftigt wurde darin die „Tatsache, dass eine Diskriminierung zwischen Menschen auf Grund ihrer Rasse, ihrer Hautfarbe oder ihres Volkstums freundschaftlichen und friedlichen Beziehungen zwischen den Völkern im Wege steht und dass sie geeignet ist, den Frieden und die Sicherheit unter den Völkern sowie das harmonische Zusammenleben der Menschen sogar innerhalb eines Staates zu stören".
Artikel 1 der UN-Rassendiskriminierungskonvention erläutert:
„In diesem Übereinkommen bezeichnet der Ausdruck ´Rassendiskriminierung` jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird".
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erklärte daraufhin den 21. März zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Diesen Tag begehen wir 2022 also zum 56. Mal und es ist noch immer nötig.
Die meisten Klientinnen der SAIDA Beratungsstelle haben von dem Tag noch nicht gehört. Was sie aber hören sind rassistische Anfeindungen. Eine junge Frau, die nach langer Wartezeit endlich zum Deutschkurs durfte, sagte: „Es ist so schön, endlich deutsch zu lernen. Aber nicht schön ist, dass ich jetzt verstehe, wie manche Leute über mich reden."
„Es ist so schön, endlich deutsch zu lernen. Aber nicht schön ist, dass ich jetzt verstehe, wie manche Leute über mich reden."
Junge Klientin aus Westafrika
Unsere Klientinnen sind fast ausnahmslos schon einmal rassistisch beleidigt, angefeindet oder diskriminiert worden. Über 90 Prozent unserer Klientinnen stammen aus afrikanischen Ländern und sind schwarz. Die Frauen und Mädchen kennen Herabwürdigungen aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft oft schon seit dem ersten Tag in Deutschland. Diese negativen Erfahrungen sind eine zusätzliche Belastung neben traumatischen Erlebnissen auf der Flucht und der Geschichte, die zur Flucht führte: extreme Diskriminierung und Unterdrückung aufgrund ihres Geschlechts. Sie sind Genitalverstümmelung und Zwangsehe ausgesetzt, weil sie weiblich sind. Diejenigen, die es schaffen zu entkommen, sind neuer Diskriminierung ausgeliefert, weil sie schwarz sind.
Bei SAIDA machen wir uns deshalb stark für ein Umfeld, in dem alle frei von sexistischer und rassistischer Diskriminierung leben können. Es braucht Verbündete im Kampf gegen Sexismus und es braucht Verbündete im Kampf gegen Rassismus. „Wir alle können nichts für die Welt, in die wir hineingeboren wurden. Aber jede und jeder kann Verantwortung übernehmen und diese Welt mitgestalten." (Tupoka Ogette, Autorin von „exit RACISM: rassismuskritisch denken lernen").
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