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SCHUTZ VOR GENTALVERSTÜMMELUNG... 

 
 

...IN BURKINA FASO UND DEUTSCHLAND

Im SAIDA Mädchenschutz-Programm in Burkina Faso wachsen die Mädchen geschützt vor Genitalverstümmelung auf.

Aber auch in Deutschland leben über 100.000 Mädchen und Frauen, die von dieser schweren Gewalt betroffen oder bedroht sind. Schutz und Hilfe für die Betroffenen hängt ab von sensibilisierten, engagierten Fachkräften und einer informierten Öffentlichkeit. #ihrSCHUTZbistDU

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Verharmlosende Sprache

„Wörter, Begriffe und Namenstäfelchen, die Tat und Täter nicht beim Namen nennen und so die wirkliche Problematik nicht erfassen, sondern die Opfer (nochmals) verletzen, die Taten bagatellisieren und die Täter entlasten.“

So klar beschrieb die Psychologin und Menschenrechtsaktivistin Monika Gerstendörfer 2007, wie Sprache die Abschaffung der Genitalverstümmelung von Mädchen behindern kann. Die Verwendung beschönigender Begriffe wie „weibliche Genitalbeschneidung“, „Mädchenbeschneidung“, gar „Frauenbeschneidung“ schadet dem Kampf gegen dieses Verbrechen. 

Die notwendige Debatte um die korrekte Begrifflichkeit geht auf eine bedeutende afrikanische Kampagne zurück. Der Begriff Genitalverstümmelung wurde 1990 vom Inter-African Committée on Harmful Traditional Practices (IAC) beschlossen, dessen Mitglieder Initiativen in 29 afrikanischen Ländern und in Europa und Australien repräsentieren. Die afrikanischen Aktivistinnen und Aktivisten lehnen Begriffe wie "Female Circumcision" oder „Female Genital Cutting“ ab.

Weiter wird der Begriff „Beschneidung“ eindeutig der Vorhautbeschneidung (Zirkumszision) bei Jungen und Männern zugeordnet. Bei der Genitalverstümmelung von Mädchen jedoch werden die äußeren Genitalien teilweise komplett abgeschnitten, um die Funktion einzuschränken bzw. aufzuheben. Es gibt in der Realität jedoch keine vergleichbare Prozedur bei Mädchen. Die einzige Form, die der Beschneidung bei Jungen entspräche, wäre die Entfernung der Klitorishaube bzw. Klitorisvorhaut (häufig unter dem sogenannten "Typ I a" gefasst). In der Realität kommt diese Form aber kaum vor, denn der Zweck - nämlich das Sexualempfinden einzuschränken - würde eindeutig verfehlt. Die häufigste Form der Genitalverstümmelung, das Herausschneiden der Klitoris, würde beim Jungen dem Abschneiden der Eichel entsprechen.

Bamako-Deklaration unterstützen!

SAIDA unterstützt die Forderung des Inter-African Committée (IAC), das bei seiner Generalversammlung 2005 in Bamako eindringlich an die Weltöffentlichkeit appelliert hat: Wir alle sollen konsequent den Begriff „weibliche Genitalverstümmelung“ (Female Genital MutilationFGM) verwenden und Abstand nehmen von verharmlosenden Ausdrücken. In der Deklaration heißt es:

„We recognize that while it may be less threatening for non-Africans to adopt other less confrontational terminology in order to enter into dialogue with communities, it is imperative that the term FGM is retained.”

(„Wir erkennen, dass, obwohl es für Nicht-AfrikanerInnen weniger bedrohlich sein mag, andere, weniger konfrontative Begriffe zu verwenden, um mit den Communities in Dialog zu treten, es imperativ ist, den Begriff Genitalverstümmelung beizubehalten.“)

“The term FGM is not judgmental. It is instead a medical term that reflects what is done to the genitalia of girls and women. It is a cultural reality. Mutilation is the removal of healthy tissue. The fact that the term makes some people uneasy is no justification for its abandonment.”

(„Der Begriff FGM ist nicht wertend. Es ist stattdessen ein medizinischer Begriff, der das widerspiegelt, was den Genitalien von Mädchen und Frauen angetan wird. Es ist eine kulturelle Realität: Verstümmelung bedeutet die Entfernung gesunder Körperteile. Die Tatsache, dass sich manche Leute mit diesem Begriff unwohl fühlen, ist keine Rechtfertigung für seine Nicht-Verwendung.”)

“Indeed what gives anyone but Africans the right to change a term agreed upon by the largest group of African activists on this issue in the world? This is at best paternalism and is a sad reflection of how after many years of African women working against FGM, at the time when FGM was a taboo, the campaign has been high-jacked by others who were not involved at the beginning and do not appreciate the nature of the struggle.”

(„Was gibt anderen als AfrikanerInnen das Recht, eine Terminologie zu verändern, die von der weltweit größten Vereinigung afrikanischer AktivistInnen auf diesem Gebiet vereinbart wurde? Das ist bestenfalls Paternalismus und ein trauriges Abbild davon, wie jetzt, nachdem afrikanische Frauen seit Jahren gegen FGM arbeiten, die Kampagne von anderen übernommen wurde, die nicht von Anfang an dabei waren und denen die Art des Kampfes nicht passt.“)

Lesen Sie die vollständige Deklaration von Bamako:

Über SAIDA International e.V.

Wir setzen uns seit 2010 für die Umsetzung von Frauen- und Kinderrechten ein. Im Fokus steht der Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung – sowohl in den Herkunftsländern als auch in Deutschland. Die SAIDA Fach-und Beratungsstelle ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung, Versorgung und Prävention sowie Fortbildung für Fachkräfte. 

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