Folgen

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Folgen der Genitalverstümmelung

Folgen Genitalverstümmelung
Etwa 15 Prozent der Opfer sterben an direkten oder Spätfolgen von Genitalverstümmelung. Weltweit leben derzeit ca. 264 Millionen Mädchen und Frauen mit den verheerenden körperlichen und seelischen Folgen dieser Misshandlung weiter.

Akute körperliche Folgen

Die Opfer erleiden während der Übergriffe sehr häufig Schockzustände durch Todesangst, extreme Schmerzen und unkontrollierbare Blutungen. Die meist unhygienischen Umstände verursachen Infektionen der Harnwege, der Gebärmutter und Eierstöcke. Infektionen wie Wundstarrkrampf (Tetanus), Wundbrand und allgemeine Blutvergiftung können zum Tod führen. Harnverhalt durch Angst vor Schmerzen sowie Entzündungen und Schwellungen treten oftmals nach der Verstümmelung auf. Zusätzliche Gewaltanwendung (wie Festhalten, Schläge, Knebeln) während der Prozedur führt häufig zur Verletzung benachbarter Organe (wie Harnröhre, Vagina, Damm oder Mastdarm) und Frakturen, etwa Brüche der Schlüsselbeine, der Arme oder der Oberschenkel.

Chronische körperliche Folgen

Ebenso häufig wie chronische Schmerzen durch Nervenschädigung sind starke Schmerzen durch Narbenwulstbildung und Unfruchtbarkeit durch ständig wiederkehrende Infektionen. Die Verletzung angrenzender Gewebe führt oft zu Harn- und Stuhlinkontinenz (Fisteln). Meist leiden die Betroffenen unter Sexualstörungen: das sexuelle Erleben ist enorm eingeschränkt oder unwiederbringlich abgetötet, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr treten häufig auf. Es kommt zu Menstruationsstörungen (Schmerzen, Ansammlung von Blut in der Vagina) durch teilweisen oder beinahe vollständigen Verschluss der Vaginalöffnung sowie häufiger zu HIV-Infektionen.

Folgen für Schwangerschaft und Geburt

Durch nichtdehnbares Narbengewebe und Verengung der Vaginalöffnung kommt es häufig zu einer gefährlich verlängerten Austreibungsphase. Durch Sauerstoffmangel sterben viele Kinder oder erleiden Hirnschädigungen. Die Mütter haben - neben unnötig großen Schmerzen - ein hohes Risiko für Wund- und Harnwegsentzündungen, Sepsis sowie Blutungsrisiko bei Defibulation und Re-Infibulation. Sehr häufig kommt es zu Geburtsverletzungen, wie schweren Damm- und Urethralrissen oder Fisteln.

Fisteln entstehen, wenn der Kopf des Babys länger mit Wucht gegen das Becken drückt und die Blutzirkulation unterbrochen wird. Das Gewebe stirbt ab und hinterlässt ein Loch zwischen Vagina und Blase, teilweise auch dem Rektum. In der Folge können Ausscheidungen nicht mehr zurückgehalten werden, es kommt zu schwerster Inkontinenz. Können die Frauen ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren, ist das eine enorme soziale Belastung, die - ebenso wie Unfruchtbarkeit oder Totgeburten - häufig zu einem Ausschluss aus der Gesellschaft führt.

Psychische und soziale Folgen

Neben diesen schweren körperlichen Schäden hinterlässt die Verstümmelung meist ein schwerwiegendes unauslöschliches körperliches und seelisches Trauma. Die erlebte Gewalt, die Todesangst und starken Schmerzen können bei einer großen Anzahl der Opfer anhaltende posttraumatische Belastungsstörungen, dissoziative Störungen und Angststörungen auslösen. Da die eigenen Angehörigen das Kind den Tätern übergeben oder bei der Tat sogar assistieren, ist die Verstümmelung oftmals verbunden mit Vertrauensverlust zu Bezugspersonen und Bindungsunfähigkeit. Langfristig können die Opfer unter dem Gefühl des Unvollständigseins, unter Angst, Depressionen, Psychosen, chronischer Reizbarkeit, sexuellen Störungen und Partnerschaftskonflikten leiden. 

Über SAIDA International e.V.

Wir setzen uns seit 2010 für die Umsetzung von Frauen- und Kinderrechten ein. Im Fokus steht der Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung – sowohl in den Herkunftsländern als auch in Deutschland. Die SAIDA Fach-und Beratungsstelle ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung, Versorgung und Prävention sowie Fortbildung für Fachkräfte. 

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