Kinderehe

Informationen über die Zwangsverheiratung von Mädchen

Kinderehe

Die Praktik raubt Mädchen ihre Kindheit. Kinderehe bedeutet sexuellen Missbrauch. Sie führt zum Abbruch der Schulbildung. Es erwartet sie ein Leben in Elend und Ausbeutung.

Warum thematisieren wir die Kinderehe?

Weltweit wird 1 von 5 Mädchen unter 18 Jahren zwangsweise verheiratet. Jedes Jahr sind 12 Millionen Mädchen dem Risiko der Kinderehe ausgesetzt. Die Frühverheiratung wird in sehr vielen Ländern praktiziert. Die höchsten Raten sind in Regionen Subsahara-Afrika und Südasien. In Indien sind 15,5 Millionen Mädchen betroffen, in Nigeria 3,5 Millionen. Durch die Kinderehe werden grundlegende Kinderrechte verletzt: Die Mädchen werden von Bildung abgeschnitten, sie sind sexuellem Missbrauch ausgesetzt, werden ausgebeutet und sozial isoliert. Ein Leben in Armut ist meist die Folge. Weil uns der Schutz von Mädchen vor Kinderehe wichtig ist, sind wir seit 2016 offiziell Partner von "Girls not Brides", dem globalen Netzwerk zur Beendigung der Kinderehe.

girlsnotbrides.org

Was unternimmt SAIDA gegen die Kinderehe?

In unserem Projektland Burkina Faso wurden nach Angaben von UNICEF 83.000 Mädchen unter 15 Jahren und 418.000 Mädchen unter 18 Jahren verheiratet. Die Kinderehe ist gesetzlich verboten. Damit Mädchen aber tatsächlich nicht mehr minderjährig verheiratet werden, muss das Gesetz von konkreten Maßnahmen flankiert werden. In unserem Mädchenschutzprogramm setzen wir Mädchenrechte um: Mit den Eltern der Mädchen schließen wir Vereinbarungen. Diese Vereinbarungen beinhalten, dass die Töchter weder Genitalverstümmelung noch Frühehe ausgesetzt werden. Zudem verpflichten sich die Eltern, dass die Mädchen die Schule abschließen dürfen.

Zum Mädchenschutzprogramm
 

Die Zwangsverheiratung von Mädchen mit zumeist älteren Männern bedeutet in der Regel sexuellen Missbrauch mit seinen traumatisierenden Folgen und zu frühe Schwangerschaften. Gerade in Ländern südlich der Sahara ist etwa für ein 15-jähriges Mädchen das Risiko vor oder kurz nach der Entbindung zu sterben 1 zu 40. Auch hängt das Sterblichkeitsrisiko der Kinder mit der Schulbildung der Mutter eng zusammen.

Die Mädchen dürfen meist nach ihrer Verheiratung nicht weiter zur Schule gehen. Verlassen Mädchen die Schule zu früh, fehlen ihnen für ihre Region lebenswichtige Informationen, zum Beispiel über Malaria, HIV/Aids und Verhütung. Sie haben darüber hinaus kaum eine Möglichkeit, Abhängigkeit und Armut zu entkommen, da ihnen die Grundlage für eine Berufsausbildung fehlt.

Häufig müssen die jungen Mädchen als Zweit-, Dritt- oder Viertfrauen leben, auch wenn Polygamie offiziell verboten ist. Unter den Frauen herrscht dann oft eine strenge "Hackordnung" und die jüngste Frau schuldet nicht nur dem Ehemann absoluten Gehorsam, sondern auch den älteren Ehefrauen. Die Mädchen werden zu allen schweren Arbeiten herangezogen und erhalten teilweise nicht einmal genügend Nahrung für sich und ihre Kinder.

Aber das legale Heiratsalter ist nicht nur in Entwicklungsländern oft erschreckend niedrig. Selbst bei EU-Mitgliedern (Ungarn, Rumänien) und Beitrittskandidaten (Serbien, Türkei) finden sich Länder mit legalem Heiratsalter von 16 Jahren für Mädchen, wenn die Eltern zustimmen. In Litauen etwa können Mädchen bei vorliegendem Einverständnis der Eltern bereits mit 15 Jahren verheiratet werden. Das Portal Indy100.com hat eine interaktive Karte entwickelt, die das legale Heiratsalter für Mädchen und Jungen weltweit zeigt (Klick auf Foto führt zu den Karten): 

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Über SAIDA International e.V.

Wir setzen uns seit 2010 für die Umsetzung von Frauen- und Kinderrechten ein. Im Fokus steht der Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung – sowohl in den Herkunftsländern als auch in Deutschland. Die SAIDA Fach-und Beratungsstelle ist die zentrale Anlaufstelle für Beratung, Versorgung und Prävention sowie Fortbildung für Fachkräfte. 

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