Weltweite Verbreitung
Die Staatsgemeinschaft hat weibliche Genitalverstümmelung weltweit als Menschenrechtsverletzung geächtet und durch zahlreiche internationale Übereinkommen verboten. Dennoch werden jeden Tag 8.000 Mädchen verstümmelt.
Die Genitalverstümmelung von Mädchen ist ein globales Gewaltphänomen mit mindestens 4 Millionen Opfern jedes Jahr. Mittlerweile haben zwar viele Länder, in denen die genitale Verstümmelung von Mädchen verbreitet ist, Strafgesetze erlassen. Dennoch müssen derzeit über 264 Millionen Mädchen und Frauen in afrikanischen, arabischen und asiatischen Verbreitungsländern mit den schwerwiegenden Folgen weiterleben. Das ist weltweit jede 20. Frau. In manchen Ländern ist nahezu die gesamte weibliche Bevölkerung betroffen, wie etwa in Ägypten, Guinea und Somalia.
Diese systematische Gewalt gegen die weibliche Bevölkerung ist in etwa 28 afrikanischen Ländern verbreitet und tritt verstärkt sowohl im Nahen Osten als auch in Asien auf. Die von Unicef herausgegebenen Verbreitungszahlen führen außer den afrikanischen Ländern nur Irak und Jemen. Allerdings hat Unicef im Februar 2016 die Opferzahlen nach oben korrigiert, da die Verbreitung in Indonesien und Malaysia mit mindestens 50 Millionen Betroffenen repräsentativ belegt ist. Studien unter anderem aus Iran, Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Pakistan zeigen das wahre geographische Ausmaß. Es bleibt abzuwarten, ob die wichtige Feldforschung in diesen Ländern den Weg in die offizielle Verbreitungsstatistik finden wird.

Die Gewalt macht also keineswegs vor europäischen Rechtsstaaten Halt. Um in Deutschland Mädchen umfassend vor der Verstümmelung ihrer Genitalien schützen zu können, plädieren wir für effektive präventive Maßnahmen, wie die Einführung einer Meldepflicht nach französichem Vorbild und verpflichtende Kindervorsorgeuntersuchungen.
Wie schützt SAIDA Mädchen?
Seit 2011 ist SAIDA im westafrikanischen Burkina Faso aktiv. Laut der Datenbank der World Bank sind etwa 76 Prozent aller burkinischen Frauen und Mädchen genitalverstümmelt. Allerdings variieren die Prävalenzraten je nach Region zwischen 55 und 90 Prozent.
In Burkina Faso setzen wir mit lokalen Partnern folgende Maßnahmen um:
- Vorsorgeuntersuchungen zur Prävention
- Einschulung der Mädchen und Förderung ihres gesamten Bildungsweges
- Aufklärungskampagnen zu Mädchenrechten
In Deutschland informieren wir über die Rolle von Mädchenrechten bei der Entwicklungszusammenarbeit. Wir bieten Fortbildungen für Fachkräfte an. Betroffenen helfen wir mit unserer Fachberatungsstelle und dem SAIDA Kompetenzzentrum.
In welchen Ländern ist Genitalverstümmelung verbreitet?
Herkunftsland | Verbreitungsrate |
---|---|
Ägypten | 87% |
Äthiopien | 65% |
Benin | 9% |
Burkina Faso | 76% |
Côte d'Ivoire | 37% |
Dschibuti | 93% |
Eritrea | 83% |
Gambia | 75% |
Ghana | 4% |
Guinea | 97% |
Guinea-Bissau | 45% |
Indonesien | 49% |
Irak | 8% |
Jemen | 19% |
Kamerun | 1% |
Kenia | 21% |
Liberia | 44% |
Mali | 83% |
Mauretanien | 67% |
Niger | 2% |
Nigeria | 18% |
Senegal | 23% |
Sierra Leone | 86% |
Somalia | 98% |
Sudan | 87% |
Tansania | 10% |
Togo | 8% |
Tschad | 38% |
Uganda | 1% |
Zentralafrikanische Republik | 24% |