Endlich habe ich unseren Projektleiter, Philippe Nikiéma in Ouagadougou telefonisch erreichen können, seiner Familie ist nichts passiert. Aber er sagt, die Menschen sind zutiefst enttäuscht, dass ihre Hoffnungen auf einen friedlichen Neuanfang im Land so brutal zerstört werden. Es herrscht Ausgangssperre wie im Oktober 2014. Die Geschäfte sind geschlossen. Die meisten Rundfunksender abgeschaltet, der staatliche Rundfunk brachte eine Zeitlang nur noch Verlautbarungen der Putschisten. Die Landesgrenzen und der Flughafen waren zwischenzeitlich geschlossen. Die Lage in der Hauptstadt und anderen großen Städten, wie Bobo-Dioulasso oder Ouahigouya ist unübersichtlich. Wütende junge Menschen verbrennen Autoreifen und errichten Straßenblockaden. Soldaten drängen die Proteste zurück und schießen, etwa zehn Menschen sind bis jetzt tot, ein Baby wurde durch einen Streifschuss verletzt und seine Mutter schwer verletzt im Krankenhaus.
In Yako, der Heimatstadt des selbstermächtigten Präsidenten Gilbert Diendéré, haben Protestierende dessen Haus niedergebrannt. Diendéré wird nachgesagt, in die Ermordung von Thomas Sankara im Oktober 1987 verwickelt zu sein.
Am Nachmittag wurde der Flugverkehr freigegeben für die Ankunft der Präsidenten aus Senegal und Benin, die eilig zu Vermittlungsgesprächen angereist sind. Wie geht es jetzt weiter? Entscheidend ist sicher, wie groß Compaorés Einfluss in der Armee noch ist. Es bleibt zu hoffen, dass es sich bei den Putschisten um eine Minderheit handelt. Denn die zivilgesellschaftlichen Bewegungen sind entschlossen, sich nicht einer Militärdiktatur zu fügen. Ein Bürgerkrieg ist dann womöglich nicht ausgeschlossen.
Die Bewegung Le Balai Citoyen (Bürger-Besen) sammelt auf ihrer Facebookseite Bilder zu den Demonstrationen:
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